Mitglied der orthodoxen Kirche ist jemand, der orthodox getauft wurde und mehr oder weniger regelmäßig beichtet und die Kommunion empfängt. Im Sakrament der Buße (Beichte) wird der Mensch von der Unreinheit gereinigt, die durch sündige Taten, Worte und Gedanken in seine Seele eingedrungen ist. In der Orthodoxie wird Sünde als Krankheit wahrgenommen, die die menschliche Persönlichkeit von innen heraus zerstört und sie von Gott, der Quelle des Lebens und allen Guten, trennt. Durch Buße und mit Gottes Gnade kann der Mensch diese Krankheit überwinden und im Sakrament der Kommunion des Heiligen Leibes und Blutes Christi wieder mit Gott vereint werden. Diese beiden Sakramente bilden den Mittelpunkt des christlichen Lebens.
Vorbereitung auf die Kommunion
Vor der Kommunion ist es notwendig zu beichten und die Kommunionregel zu lesen (welche zwei bis vier Tage aufgeteilt werden kann, wenn Sie es zeitlich sonst nicht schaffen). Gemäß den kirchlichen Vorschriften sind drei weitere Kanons zu lesen (dem Erlöser, der Heiligen Mutter Gottes und dem Schutzengel), die ebenfalls auf mehrere Tage aufgeteilt werden können. Darüber hinaus ist vor der Kommunion mindestens drei Tage Fasten erforderlich, wobei Fleisch- und Milchprodukte (sowie eheliche Intimität) zu vermeiden sind. Wahres Fasten bedeutet auch, sich besonders um die Seele zu kümmern, d. h., man muss versuchen, Ärger und Streit zu vermeiden. Frauen dürfen während der monatlichen Menstruation die Kommunion nicht empfangen, dürfen aber selbstverständlich in die Kirche gehen. Ab Mitternacht vor der Liturgie darf weder gegessen noch getrunken werden (die einzige Ausnahme können die notwendigsten Medikamente sein). Rauchen ist unter keinen Umständen gestattet.
Vorbereitung auf die Beichte
Bei der Vorbereitung auf die Beichte ist es hilfreich, das Gewissen im Licht der Gebote Gottes zu prüfen, die im alttestamentlichen Dekalog (Zehn Gebote) und der neutestamentlichen Bergpredigt des Herrn Jesus Christus (Matthäusevangelium, Kapitel 5–7) enthalten sind.
Gebet vor der Beichte (Gebet des hl. Simeon, des Neuen Theologen)
Gott, Herr aller Lebewesen und aller Seelen, der allein mich heilen kann. Erhöre meine mitleiderregenden Worte und zerstöre die Wurzel des Bösen, die in mir gewachsen ist, durch die Eingebung des Allheiligen und Leben spendenden Geistes. Und hilf mir, der ich alle Tugenden verloren habe, mich unter Tränen und in Verbeugung meinem geistlichen Vater zu nähern und seine fromme Seele auf Barmherzigkeit einzustimmen, damit er Erbarmen hat und mir vergibt. Und schenke meinem Herzen, o Herr, Demut und gute Gedanken/Gefühle, wie es einem Sünder gebührt, der sich entschieden hat, vor dir Buße zu tun. Und weise die Seele nicht zurück, die Dir gefolgt ist und Dir gehorcht hat, die sich am Ende ihres Lebens für Dich und nicht für diese Welt entschieden hat. Denn Du, Herr, weißt, dass ich Erlösung will, auch wenn mein böses Leben sie verhindert, doch alles, was mit unserer Kraft unmöglich ist, ist für Dich, oh Herr, möglich. Amen.